Autor*innen: Michael Staab, Stefanie Pietsch, Haoru Yan, Nico Blüthgen, Anpeng Cheng, Yi Li, Naili Zhang, Keping Ma, Xiaojuan Liu
Ecology, July 2023, Volume 104, Issue 7, e4057, https://doi.org/10.1002/ecy.4057
Zusammenfassung: Extraflorale Nektarien (EFNs) sind Nektardrüsen außerhalb der Pflanzenblüten. Indem sie einen Schluck der süßen Flüssigkeit anbieten, locken Pflanzen mit EFNs Ameisen und andere natürliche Feinde an, die die Belastung durch Pflanzenfresser verringern können. Solche „Nahrung-gegen-Schutz“-Gegenseitigkeitsbeziehungen sind für Pflanzen mit EFNs ausgiebig untersucht worden. Es war jedoch nicht bekannt, ob diese wechselseitige Beziehung auch benachbarten Pflanzen zugute kommt, die keinen extrafloralen Nektar produzieren. Wir zeigen nun, dass Bäume, die an EFN-Bäume grenzen, mehr Ameisen und weniger Pflanzenfresser haben, verglichen mit gleichartigen Kontrollbäumen ohne EFN-tragende Nachbarn. Gleichzeitig mit den Veränderungen in der Arthropodengemeinschaft veränderte sich die Zusammensetzung von Blatteigenschaften, die möglicherweise mit der Pflanzenabwehr zusammenhängen. Diese neuen Ergebnisse deuten darauf hin, dass, wenn Bäume ohne EFNs von einer geringeren Belastung durch Herbivoren profitieren, weil räuberische Ameisen von EFN-tragenden Nachbarn überlaufen, die Ressourcenallokation für die Verteidigung gesenkt werden könnte, was Ressourcen für das Wachstum freisetzen würde.
Schlussfolgerung: Da Pflanzen mit EFNs in der tropischen und subtropischen Flora häufig vorkommen, könnten die aufgedeckten Mechanismen weit verbreitet und funktionell wichtig sein. So könnte beispielsweise die Aufnahme von EFN-Arten in Artenpools bei Aufforstungs- und Wiederherstellungsprojekten die Kontrolle von Pflanzenfressern, das Wachstum und andere Ökosystemfunktionen fördern.