Publikationen

Zusammenfassung: Ökologische Netzwerke von Arteninteraktionen sind weit verbreitet und bieten leistungsstarke Analyseinstrumente für das Verständnis von Variationen in der Struktur von Gemeinschaften und der Funktionsweise von Ökosystemen. Allerdings haben Netzwerkanalysen und häufig verwendete Metriken wie Verschachtelung (nestedness) und Verbindung (connectance) auch Kritik auf sich gezogen. Eine große Sorge besteht darin, dass beobachtete Muster als Nischeneigenschaften wie Spezialisierung fehlinterpretiert werden, während sie stattdessen lediglich Variationen in der Probenahme, Abundanz und/oder Vielfalt widerspiegeln können. Infolgedessen ziehen Studien möglicherweise falsche Schlüsse über ökologische Funktionen, Stabilität oder Koextinktionsrisiken. In diesem Artikel werden potenzielle Verzerrungen bei der Analyse und Interpretation von Arten-Interaktionsnetzwerken hervorgehoben und die verfügbaren Lösungen zu deren Überwindung vorgestellt.

Schlussfolgerung: Die Autoren empfehlen die Verwendung von Nullmodellen in der Netzwerkanalyse, die die Häufigkeit der Arten berücksichtigen. Sie zeigen, warum die Berücksichtigung von Variationen zwischen Arten und Netzwerken für das Verständnis von Arteninteraktionen und deren Folgen wichtig ist. Netzwerkanalysen können das Wissen über die Prinzipien von Arteninteraktionen verbessern, aber nur, wenn sie mit Bedacht eingesetzt werden.

Two students in the project MultiTroph in the field in China

Zusammenfassung: Die Produktivität von Pflanzengemeinschaften steigt im Allgemeinen mit der Artenvielfalt der Pflanzen. Diese positive Beziehung ist auf die Interaktionen zwischen einzelnen Pflanzen zurückzuführen. Solche Interaktionen werden häufig auf den Wettbewerb um Ressourcen zurückgeführt, können aber auch durch Tiere vermittelt werden. Während jedoch ressourcenbasierte Pflanzeninteraktionen räumlich begrenzt sind, variiert die räumliche Skala von tierbasierten Interaktionen abhängig von den beteiligten Tieren. Um die Folgen dieser Skalenunterschiede für die Beziehungen zwischen Pflanzenvielfalt und Produktivität zu verstehen, haben wir Pflanzengemeinschaften unter verschiedenen Raumnutzungsszenarien und entlang eines Diversitätsgradienten simuliert. Wir zeigen, dass die Raumnutzung durch Pflanzen und Tiere den Wettbewerb innerhalb von Pflanzengemeinschaften drastisch verändern kann. Insbesondere kann eine starke tierische Konkurrenz durch die Raumnutzung von Pflanzenfressern zu negativen Beziehungen zwischen Vielfalt und Produktivität führen. Die Raumnutzung größerer Raubtiere integriert jedoch Sub-Nahrungsnetze, die sich aus kleineren Arten zusammensetzen, und gleicht so die potenziellen negativen Auswirkungen der Konkurrenz durch Pflanzenfresser und Ressourcen auf Pflanzengemeinschaften aus.

Schlussfolgerung: Unterschiede in der Raumnutzung durch Tiere verändern die Wettbewerbsinteraktionen in Nahrungsnetzen und führen zu erheblichen Unterschieden in der Reaktion von Pflanzengemeinschaften auf Veränderungen der pflanzlichen Artenvielfalt. Wenn man versteht, wie sich die räumliche Umsetzung von Ernährungsinteraktionen zwischen Tiergemeinschaften unterscheidet, kann man die treibenden Kräfte für die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt identifizieren und als Rahmen für die Verknüpfung von lokalen und landschaftlichen Prozessen nutzen.

© N. Donhauser

Zusammenfassung: Extraflorale Nektarien (EFNs) sind Nektardrüsen außerhalb der Pflanzenblüten. Indem sie einen Schluck der süßen Flüssigkeit anbieten, locken Pflanzen mit EFNs Ameisen und andere natürliche Feinde an, die die Belastung durch Pflanzenfresser verringern können. Solche „Nahrung-gegen-Schutz“-Gegenseitigkeitsbeziehungen sind für Pflanzen mit EFNs ausgiebig untersucht worden. Es war jedoch nicht bekannt, ob diese wechselseitige Beziehung auch benachbarten Pflanzen zugute kommt, die keinen extrafloralen Nektar produzieren. Wir zeigen nun, dass Bäume, die an EFN-Bäume grenzen, mehr Ameisen und weniger Pflanzenfresser haben, verglichen mit gleichartigen Kontrollbäumen ohne EFN-tragende Nachbarn. Gleichzeitig mit den Veränderungen in der Arthropodengemeinschaft veränderte sich die Zusammensetzung von Blatteigenschaften, die möglicherweise mit der Pflanzenabwehr zusammenhängen. Diese neuen Ergebnisse deuten darauf hin, dass, wenn Bäume ohne EFNs von einer geringeren Belastung durch Herbivoren profitieren, weil räuberische Ameisen von EFN-tragenden Nachbarn überlaufen, die Ressourcenallokation für die Verteidigung gesenkt werden könnte, was Ressourcen für das Wachstum freisetzen würde.

Schlussfolgerung: Da Pflanzen mit EFNs in der tropischen und subtropischen Flora häufig vorkommen, könnten die aufgedeckten Mechanismen weit verbreitet und funktionell wichtig sein. So könnte beispielsweise die Aufnahme von EFN-Arten in Artenpools bei Aufforstungs- und Wiederherstellungsprojekten die Kontrolle von Pflanzenfressern, das Wachstum und andere Ökosystemfunktionen fördern.


Zusammenfassung: Die Pflanzenvielfalt wirkt sich auf multitrophische Gemeinschaften aus, aber in jungen Wäldern, in denen sich Waldinsekten gerade erst wieder ansiedeln, sind andere Faktoren möglicherweise wichtiger. Im BEF-China-Experiment haben wir gezeigt, dass Baumvielfalt keine Rolle spielte. Allerdings waren Baumbiomasse und Überschirmungsgrad, vermittelt durch Veränderungen der mikroklimatischen Bedingungen, wichtig für die Wiederherstellung der Gemeinschaft von Bienen, Wespen und ihrer natürlichen Feinde.

Schlussfolgerung: Obwohl die Maximierung der Baumvielfalt ein wichtiges Ziel der Wiederaufforstung und des Naturschutzes ist, ist die schnelle Schließung der Baumkronen ein wichtiger Faktor für die Wiederherstellung von Gemeinschaften von Waldbienen, Wespen und ihren natürlichen Feinden.