Autor*innen: Georg Albert, Benoit Gauzens, Remo Ryser, Elisa Thébault, Shaopeng Wang, Ulrich Brose
Ecology Letters, 2023, https://doi.org/10.1111/ele.14295
Zusammenfassung: Die Produktivität von Pflanzengemeinschaften steigt im Allgemeinen mit der Artenvielfalt der Pflanzen. Diese positive Beziehung ist auf die Interaktionen zwischen einzelnen Pflanzen zurückzuführen. Solche Interaktionen werden häufig auf den Wettbewerb um Ressourcen zurückgeführt, können aber auch durch Tiere vermittelt werden. Während jedoch ressourcenbasierte Pflanzeninteraktionen räumlich begrenzt sind, variiert die räumliche Skala von tierbasierten Interaktionen abhängig von den beteiligten Tieren. Um die Folgen dieser Skalenunterschiede für die Beziehungen zwischen Pflanzenvielfalt und Produktivität zu verstehen, haben wir Pflanzengemeinschaften unter verschiedenen Raumnutzungsszenarien und entlang eines Diversitätsgradienten simuliert. Wir zeigen, dass die Raumnutzung durch Pflanzen und Tiere den Wettbewerb innerhalb von Pflanzengemeinschaften drastisch verändern kann. Insbesondere kann eine starke tierische Konkurrenz durch die Raumnutzung von Pflanzenfressern zu negativen Beziehungen zwischen Vielfalt und Produktivität führen. Die Raumnutzung größerer Raubtiere integriert jedoch Sub-Nahrungsnetze, die sich aus kleineren Arten zusammensetzen, und gleicht so die potenziellen negativen Auswirkungen der Konkurrenz durch Pflanzenfresser und Ressourcen auf Pflanzengemeinschaften aus.
Schlussfolgerung: Unterschiede in der Raumnutzung durch Tiere verändern die Wettbewerbsinteraktionen in Nahrungsnetzen und führen zu erheblichen Unterschieden in der Reaktion von Pflanzengemeinschaften auf Veränderungen der pflanzlichen Artenvielfalt. Wenn man versteht, wie sich die räumliche Umsetzung von Ernährungsinteraktionen zwischen Tiergemeinschaften unterscheidet, kann man die treibenden Kräfte für die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt identifizieren und als Rahmen für die Verknüpfung von lokalen und landschaftlichen Prozessen nutzen.