Jing-Ting Chen et al. 2025: Bottom-up and top-down effects combine to drive predator–prey interactions in a forest biodiversity experiment

Journal of Animal Ecology, https://doi.org/10.1111/1365-2656.70103

Mitwirkende Mitglieder von MultiTroph: Jing-Ting Chen, Ming-Qiang Wang, Arong Luo, Douglas Chesters, Yi Li, Qing-Song Zhou, Helge Bruelheide, Xiao-Juan Liu, Andreas Schuld, Chao-Dong Zhu

Zusammenfassung: In dieser Studie wurde die Metabarcoding-Analyse von Spinnenmageninhalten im Rahmen eines groß angelegten Biodiversitätsexperiments in einem subtropischen Wald eingesetzt, um zu untersuchen, wie Baumvielfalt (Bottom-up-Effekte) und Spinnenvielfalt (Top-down-Effekte) gemeinsam die Beutevielfalt sowie die Struktur von Räuber–Beute-Netzwerken beeinflussen. Die Ergebnisse zeigten, dass eine höhere funktionelle Diversität der Bäume sowohl den Artenreichtum der Beute als auch den Beutetausch unter allen Spinnenarten erhöhte. Die maßgeblichen Einflussfaktoren variierten jedoch zwischen den Jagdstrategien: Während bei netzbauenden Spinnen die phylogenetische Diversität der Bäume die Beutenutzung bestimmte, wurde bei jagenden Spinnen die Interaktionsstruktur maßgeblich durch die vertikale Komplexität der Baumarchitektur geprägt. Diese Befunde unterstreichen die kombinierte und kontextabhängige Wirkung von Bottom-up- und Top-down-Prozessen auf multitrophische Netzwerke.

Schlussfolgerung: Insgesamt beeinflussen sowohl die Vielfalt der Baum- als auch der Spinnengemeinschaften die Räuber–Beute-Interaktionen maßgeblich, wobei ihre relative Bedeutung vom Jagdmodus der Räuber abhängt. Die Integration funktioneller Merkmale, phylogenetischer Beziehungen und struktureller Habitatvielfalt erweist sich als zentral, um Zusammenhänge zwischen Biodiversität und Ökosystemfunktionen zu verstehen und fundiert vorhersagen zu können.